Heider SV
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Seit dem 01. Januar 1946 bin ich eingeschriebenes Mitglied des Heider SV - des "kleinen HSV" - und ich werde es auch bleiben.

Ich habe, angefangen bei den "Knaben", wie es damals hieß, also den Mannschaften ab dem 10.Lebensjahr (jüngere Mannschaften gab es damals noch gar nicht) alle Jugendmannschaften als Spieler durchlaufen.

In der Nachkriegszeit war vieles schwieriger als heute; so fehlte dem Heider SV ein Fußballjugendobmann. Und weil ich bis dahin schon sehr viel in der Verwaltung der Fußballjugendabteilung mitgearbeitet hatte, fiel mir im Alter von nur 14 Jahren dieser Posten zu. Ich behielt ihn mehrere Jahre, bis ich von Herrn Friedrich Seehausen - den ich sehr verehre - als Fußballjugendobmann abgelöst wurde.

Zeitgleich übernahm ich das Training und die Betreuung einer Jugendmannschaft - von den Knaben bis zu den Jungmannen (heute Jugend A). Gerne berichte ich davon, dass wir jedes Jahr Meister wurden - ab Jugend B und Jugend A sogar Landesmeister.

Als Landesmeister der Jugend A ("Jungmannen") machten wir anlässlich eines Aufstiegsspiels der HSV-Liga gegen den Harburger Turnerbund (HTB Hamburg) das Vorspiel gegen die Jugend-A-Mannschaft des HTB. Sie war gerade Hamburger Meister geworden. Bei der Spielvorbereitung hörten wir durch die dünnen Kabinenwände, wie die Hamburger sich darüber beschwerten, dass sie gegen die "Bauernlümmel" und Knochentreter aus der Provinz spielen müssten. - Nun hatte ich für meine Mannschaft keinerlei Motivationsprobleme mehr. Übrigens: Das Spiel endete mit 9:1 Toren für uns - und die Treter waren die Hamburger... Aus dieser HSV-Jugendmannschaft gingen später mehrere recht erfolgreiche Ligaspieler hervor.

Um mein Training zu optimieren, machte ich als einer der ersten in Schleswig-Holstein meine "B-Trainer Lizenz" und später mehrere Vorbereitungskurse für den A-Trainer. Aus Zeitgründen (Terminüberschneidungen mit dem Studium und Beruf) konnte ich die A-Trainer Lizenz selbst nicht mehr erwerben.

Wenn es irgendwie ging, war ich von Kind an bei den Spielen der "Liga" dabei. In der Nachkriegszeit fanden die Spiele (genauer gesagt, die "Schlachten") zunächst auf dem gefürchteten engen und steinigen Platz am Tivoli in Heide statt. Nur an den Seiten gab es es dort so etwas wie Rasen. Der Platz war mit einem dicken Draht, aus dem Metallsplitter herausragten, eingezäunt. Um ihn drängten sich regelmäßig mehrere Tausend Zuschauer; wer nicht rechtzeitig kam, sah daher wenig bis kaum etwas. Die Tore aus Holzbalken hatten Drahtnetze; da kam es schon einmal vor. dass ein scharf geschossener Ball wieder aus dem Tor herausprallte oder dass der Ball durch ein Loch im Netz flog und der Schiri das Tor deswegen nicht gab - entsprechende Aufregung war die Folge.

Der "kleine HSV" siegte und siegte und stieg deshalb in die damalige zweithöchste deutsche Klasse, die Landesliga Schleswig-Holstein auf. Weil der Tivoli-Platz den steigenden Ansprüchen nicht mehr genügte, wurde ein Neubau notwendig - das "Stadion an der Meldorfer Straße". Dabei wurde unglaublich viel in Eigenleistung erstellt - wie viele andere HSVer auch, habe ich damals freiwillig mitgeschippt (und bin damit noch heute zufrieden).

Dann wurde das vollbesetzte Stadion mit einem Freundschaftsspiel gegen den großen HSV aus Hamburg eingeweiht; das Spiel wurde zwar mit 3:5 Toren verloren, doch tat das der Begeisterung keinen Abbruch.

In der Folgezeit stieg der Heider SV bis in die höchste (!) deutsche Spielklasse, damals die Oberliga Nord, auf. Heide war die kleinste Stadt, die über einen Oberligaverein verfügte. Hier gelang es, alle "Großen" zu schlagen, so z.B. wurde vor der bis heute einmaligen Rekordkulisse von völlig begeisterten 12.000 Zuschauern (bei damals 24.000 Einwohnern von Heide) der große HSV mit 2:0 Toren geschlagen. Leider wurde aber so häufig gegen die "kleineren" Mannschaften verloren (oft 0:1 in der 90. Minute!), dass der Abstieg unvermeidbar war.    Der FC St. Pauli - Bundesligaaufsteiger - besucht den kleinen HSV zu einem Freundschaftsspiel; es endete mit 2 : 4 Toren für den Gast. Fast 4.000 Besucher freuten sich über ein interessantes Spiel bei schönem Wetter.

Mit der Einführung der Bundesliga kam dann aber der schleichende Abstieg; heute (Jahreswechsel 2011) ist der Heider SV nur noch fünftklassig... Und kamen früher selbst bei schlechtestem Wetter regelmäßig tausende von zahlenden Besuchern, so sind es heute durchschnittlich nur noch 150, wenn überhaupt. Damit sind Aufstiegspläne in eine höhere Klasse mit weiten Reisen und anspruchsvolleren Spielern (Geld!) schon aus Kostengründen  leider illusorisch geworden.

Diese negative Entwicklung des Fußballsports in der Fläche verdanken wir der Einseitigkeit der DFB-Führungen. Da zählt nur noch das große Geld. Sportsgeist? Fairplay? Zum besseren Verständnis der tatsächlichen Machtverhältnisse vergleiche man einmal die Zahl der Profisportler im DFB  mit der Zahl der Amateure. Hier stimmt das Gleichgewicht schon einmal gar nicht, denn hier müssen wir von der uneingeschränkten Macht  der (so kleinen) Profiminderheit zu Lasten der rund 6 Millionen Amateurkicker sprechen. Kann das wirklich so in Ordnung sein?